Wer sich ein wenig mit dem Segelfliegen auskennt, dem sind „Windenstart“ und „Flugzeugschlepp“ bestimmt ein Begriff. Das sind beides mögliche Startarten, um in die Luft zu kommen. Aber schonmal was von „Gummiseilstart“ gehört? Richtig gelesen! Hier wird das Segelflugzeug per Gummiseil in die Luft gezogen – oder besser – katapultiert. Wie das ganze funktioniert, durften wir bei einem ganz besonderen Flugerlebnis im September 2023 auf der Wasserkuppe erleben.
Wer bisher der Meinung war, Luftsport sei doch gar kein richtiger Sport, der wird spätestens nach einem Tag beim Schulgleiterfliegen eines Besseren belehrt. Denn im Gegensatz zu Windenstart oder Flugzeugschlepp gibt es hier kein motorisiertes Gefährt, das das Segelflugzeug in Bewegung setzt – Außer der Trekker, der das Flugzeug nach der Landung wieder zurückzieht. Sondern eine Mannschaft von ca. 20 Personen, die ein schweres, dickes Gummiseil eigenhändig, mit voller Kraft und auf das Kommando „LAUFEN!“, rennend auf Spannung zieht. Während die eine Mannschaft vorne das Gummiseil strafft, hält eine andere, kleinere Mannschaft das Flugzeug noch fest bis das Gummiseil genug gespannt ist. Dann ertönt das Kommando: „LOS!“. Sobald das Flugzeug frei ist, folgt ein kurzes aber unglaubliches Flugerlebnis – in einem Segelflugzeug des Ursprungs:
Der Schulgleiter SG 38, eine Holzkonstruktion, auf der man nur mit einem Gurt befestigt sitzt und sonst ganz frei durch die Lüfte den Berg hinab schwebt. Ein Hang ist für diese Startart übrigens unerlässlich, sonst käme der Flieger nicht weit. Wieder am Boden angekommen, kommt der Traktor und zieht den Schulgleiter den Berg hinauf zurück zum Start und der nächste Pilot ist an der Reihe. Am Ende des Wochenendes durfte sich auch jeder die Startart „Gummiseilstart“ in seinem Flugbuch abzeichnen lassen und bekam eine Urkunde über seine Flüge.
Doch nicht nur wir waren an diesen Tagen dort am Fliegen. Nicht umsonst heißt die Wasserkuppe „der Berg der Flieger“. Segelflieger, Motorflieger und Gleitschirmflieger konnten wir in Aktion betrachten.
War die Wasserkuppe an den Morgen meist noch in die berühmte „Knofe“ gehüllt – also dichter Nebel, der uns noch die Sicht versperrte – durften wir die Abende nach gemeinsamen Abendessen mit wunderschönen Sonnenuntergängen vom Gipfel ausklingen lassen – bevor wir alle erschöpft in unsere Zelte fielen.
Dieses schweißtreibende aber unglaublich besondere und schöne Erlebnis hat uns so gut gefallen, dass wir es auf jeden Fall wieder erleben möchten!
Einen herzlichen Dank dem OSC Wasserkuppe, dem Veranstalter, der dieses Wochenende ermöglicht hat!
Wie das ganze aussah, kannst du in der folgenden Galerie sehen:
Fotos: Mona-Lisa Baier, Colin Behrens